Zum ersten Mal wird die Forelle in Deutschland als gefährdete Fischart eingestuft, gemäß der neuen Roten Liste für Süßwasserfische und Neunaugen. Das Leibniz-Institut für Gewässer-Ökologie und Binnenfischerei berichtet, dass insgesamt 21 Arten in höhere Gefährdungskategorien hochgestuft wurden. Die Liste wurde erstmals seit 2009 aktualisiert, und jetzt gelten mehr als die Hälfte der einheimischen Arten als gefährdet oder bereits ausgestorben.
Süßwasserfische und Neunaugen in Deutschland: Bedrohte Arten
Die Rote Liste zeigt, dass 52% der einheimischen Süßwasserfischarten in Deutschland als „gefährdet“ oder „ausgestorben oder verschollen“ gelten. Nur 36% gelten als „ungefährdet“. 21 Arten wurden in höhere Gefährdungskategorien hochgestuft.
Verschlechterung der Gefährdungssituation
Die Verschlechterung in den letzten 14 Jahren ist deutlich. Gewässerverschmutzung, Flussbegradigungen und Querbauwerke zählen zu den Hauptursachen. Klimawandel beeinflusst ebenfalls den Rückgang.
Bekannte Ursachen und mangelnde Wahrnehmung der Gewässer als Lebensräume
Für die meisten Arten sind Gefährdungsursachen bekannt, aber Gewässer werden nicht als wichtige Lebensräume wahrgenommen. Andere gesellschaftliche Funktionen haben Vorrang, was zu niedrigen Populationsgrößen führt.
Politische Instrumente und schleppende Umsetzung
Die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und die Wasserrahmenrichtlinie erfassen systematisch Ursachen, aber die Umsetzung verläuft schleppend. Sozioökonomische Faktoren behindern den Gewässerschutz.
Forelle: Vom stabilen Bestand zur Gefährdung
Die Forelle wurde von „ungefährdet“ auf „gefährdet“ hochgestuft, vor allem wegen Gewässerausbaus. Dies ist ein Warnsignal für klimabedingte Biodiversitätsveränderungen.
Störe: Besatzmaßnahmen als Rettung
Sieben von acht Störarten in Europa sind „vom Aussterben bedroht“. Bestände können nur durch Besatzmaßnahmen gerettet werden. Historische Arten wie der Donaustör sind heute „ausgestorben oder verschollen“.
Atlantischer Lachs: Trotz Besatz weiterhin gefährdet
Der Atlantische Lachs bleibt „vom Aussterben bedroht“, trotz Besatzmaßnahmen. Verbesserungen der Flusssysteme sind notwendig, um die Gefährdung durch den Klimawandel abzumildern.
Erfolge durch Besatz und Renaturierung
Besatzmaßnahmen haben den Atlantischen Lachs wieder angesiedelt. Erfolge gibt es auch bei Buntflossenkoppe, Maifisch und Perlfisch durch Wiederansiedlungsprojekte.
Invasive Schwarzmundgrundel: Stärkste Bestandszunahme
Das Arteninventar hat sich durch neue Arten verändert. Vier vor 2009 eingeführte Arten haben ihre Bestände deutlich erhöht, darunter die Schwarzmundgrundel mit der stärksten Bestandszunahme.